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Himmel und Erd - oder Trails über und unter Tage

15.06.2024

Andreas Schlang organisierte für unsere Sektion ein MTB-Wochenende der besonderen Art. Über das Wochenende im Thüringer Schiefergebirge berichtet Marcel Miller.

Über Tage verschiedenste Trails zu fahren ist das eine, aber Trails unter Tage, im Bergwerk?! Das konnte sich keiner von uns vorstellen.

In Fahrgemeinschaften fuhren wir in den Osten des Thüringischen Schiefergebirges. Eine Gegend, die mit abwechslungsreicher Natur, viel Wald, gut ausgebauten Wanderwegen und vielen Möglichkeiten sich mit dem MTB zu vergnügen, aufwarten kann. Die Anfahrtszeit, die unter zwei Stunden liegt, schreckt ebenfalls nicht ab und so ist das Thüringer Schiefergebirge ein wirklich lohnenswertes Reiseziel.

Nach einem geselligen Abend im Champions Pub der Landessportschule Bad Blankenburg, einer guten Nacht und einem reichhaltigen Sportlerfrühstück am nächsten Morgen, fanden wir uns am Besucherbergwerk Kamsdorf in der Nähe von Saalfeld ein. Bevor wir eine Einweisung bekamen und über die Verhaltensregeln informiert wurden, erhielt jeder eine helle Lampe und befestigte diese auf dem Helm. Kleidungstechnisch waren wir schon „auf unter Tage“ eingestellt: Regenklamotten gegen Nässe und Matsch von unten sowie Zusatzlampen am Fahrrad waren ein Muss bei dieser Tour, die Andreas Schlang mal wieder fein ausgearbeitet und perfekt vorbereitet hatte.

Bevor man in ein Bergwerk einfährt, gibt des den obligatorischen Gruß „Glück auf“. Das mit dem Glück und dem Einfahren konnten wir gleich vereinen. Eine etwa 20m lange Treppe nach unten war der Einstieg. Da der Auslauf unten nicht allzu üppig war, entschieden sich manche das Fahrrad nach unten zu schieben, die anderen wagten die Abfahrt. Das Glück war mit ihnen.

In den nächsten zwei Stunden erwarteten uns in dem alten Eisen- und Kupferbergwerk teils flowige, teils sehr anspruchsvoll angelegte Trails. In solch unbekanntem Terrain mit mäßiger Beleuchtung auf dem Weg zu bleiben war ganz schön anspruchsvoll. Die Ansagen des Vordermannes wie „rechts, links, Kopf oder Halt“ waren zu beachten und auch an den Nachfahrenden weiterzugeben. Mit einem Ohr musste man nach hinten lauschen ob der Hintermann die Kommandos wiederholt, also verstanden hat und gleichzeitig musste man selbst konzentriert auf den Weg achten.

Unser Trailwerk-Guide gestaltete die Fahrten in der Unterwelt zu immer anspruchsvolleren Endurorunden, nachdem er merkte wie viel Spaß wir hatten. Über insgesamt fünf Ebenen ging es durch hohe Hallen und Gänge aber auch durch sehr niedrige und enge Schächte.

Der krönende Abschluss fand in der „Bar“ statt. In einem Gangabschnitt steckten an sämtlichen Wänden und teils auch in der Decke eine Unmenge kleiner Klopfer-Fläschchen, die von vorhergehende Teilnehmern platziert wurden. Nach dem abschließenden, hochprozentigen „Glück auf“ radelten wir wieder zurück zu der Treppe in die Oberwelt.

Ein dickes Lob an Andreas, unseren erfahrenen Guide, der durch seine perfekte Planung immer wieder ein Ass aus dem Ärmel zauberte. Neben den feinen MTB-Trails, den empfehlenswerten Restaurants und der komfortablen Unterkunft organisierte er sogar eine ganz besondere Turmbesteigung, die uns einen grandiosen Ausblick über das Schiefergebirge bot - perfekt!