© DAV/Andrea Meyer

Kletterfahrt Iseosee

Felsen, Freundschaft und Dolce Vita: Kletterabenteuer am Iseosee

28.09.2024

Vom 21. bis 28. September 2024 erlebten wir eine aufregende Woche am Lago d'Iseo, die von Gemeinschaft, Herausforderungen und atemberaubenden Ausblicken geprägt war.

Unsere Gruppe bestand aus vier Männern, drei Frauen und einem Hund, die alle das gemeinsame Ziel hatten: die beeindruckenden Felsen rund um den See zu erkunden und ihre Kletterfähigkeiten zu verbessern. Die Seen am Südrand der Alpen sind immer einen Klettertrip wert. Doch nicht jeder mag den Trubel am Gardasee. Eine besonders schöne Alternative sind die Klettergebiete am viel ruhigeren Iseeosee.

Am Samstagmorgen machten wir uns mit dem Dav-Bus unserer Nachbarsektion auf den Weg zu unserem Ziel. Die Fahrt zum Campingplatz Riva San Pietro in Marone verlief reibungslos und die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer war deutlich spürbar. Der Campingplatz liegt direkt am Ufer des Lago d'Iseo und bot uns nicht nur eine traumhafte Kulisse, sondern auch eine gemütliche Unterkunft für die gesamte Woche.

Die Kletterrouten rund um den Lago d'Iseo sind vielfältig und bieten für jedes Niveau etwas. Ob Anfänger oder erfahrener Kletterer, jeder von uns konnte sich Herausforderungen stellen und seine Fähigkeiten ausbauen. 

Am Sonntag nach dem Frühstück brachen wir voller Vorfreude zum Felsen Cividate Camuno 1, Settore Destro Nuovo, auf. Der Zustieg war mit nur zwei Minuten sehr kurz, was uns schnell in die Kletterstimmung versetzte. Der Fels präsentierte sich abwechslungsreich und bot für jeden Kletterer etwas, obwohl die leichteren Optionen bereits stark abgespeckt waren.

Am Montag erkundeten wir den Felsen Guido Omodei, Settore Franciacorta. Auch hier gab es viele abwechslungsreiche spannende Routen mit über 30 Metern. Die atemberaubende Aussicht auf den Iseosee machte das Erlebnis noch unvergesslicher. Am Nachmittag begann es zu regnen, doch dank Wetterradar schafften wir es trocken bis zum Bus. Später genossen wir bei starkem Regen einen Cappuccino mit Ausblick zu den Erdpyramiden von Zone - eine willkommene Pause und eine schöne Möglichkeit, uns auszutauschen.

Während am Montag die Bedingungen noch angenehm waren, brachte die Nacht von Montag auf Dienstag extrem starken Regen. Dadurch waren wir uns am Dienstag zunächst unsicher, ob der Felsen trocken genug zum Klettern wäre.

Als wir jedoch am Dienstag beim Felsen La Meta nur wenige Gehminuten vom Guido Omodei, Settore Franciacorta ankamen, waren wir positiv überrascht. Der Fels war nicht nur trocken, sondern auch besonders beeindruckend! Die überwältigenden Überhangsrouten boten uns spannende Herausforderungen und machten das Klettern zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge waren atemberaubend und machten jede Klettereinheit zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Am Mittwoch brachen wir dann zu einem Felsen auf, der sich jedoch als völlig zugewachsen herausstellte. Wir hatten die Wahl zwischen Mücken und Sumpf, was nicht gerade die beste Voraussetzung für einen Klettertag war. Leider mussten wir feststellen, dass die Bedingungen dort alles andere als ideal waren.Trotz dieser unerwarteten Wendung ließen wir uns die Laune nicht verderben und suchten nach einer Alternative. Wir entschieden uns zum nahegelegenen Cividate Camuno 2 weiterzufahren.

Leider hat einer unserer Bergkameraden seine Kletterschuhe am Campingplatz vergessen – vielleicht dachte er, heute wäre Barfussklettern angesagt! Also haben wir kurzerhand zwischen den Felsen in einem Sportgeschäft Halt gemacht. Und siehe da, die Schuhe waren sogar in der richtigen Größe vorrätig! Vielleicht war es das Schicksal, das uns einen kleinen Umweg gönnen wollte und ein weiteres Paar Kletterschuhe im Keller kann ja nie schaden!
Danach verbrachten wir einen entspannten Tag mit vielen leichten aber auch anspruchsvollen Routen. Langsam machte sich die Anstrengung der vorherigen Tage bemerkbar: Die Finger waren stark beansprucht, und auch die Muskeln und Füße taten weh. So freuten wir uns alle auf einen Ruhetag am Donnerstag. 
Am Donnerstag war das Wetter komplett verregnet, aber wir ließen uns nicht unterkriegen und machten eine Kletterpause. Wir fuhren mit dem Boot von Sulzano zur Monte Isola. Trotz des Regens trotzten wir den Elementen mit Regenjacken, Schirmen und pinkfarbenem Isolierband für unsere nicht regenfesten Schuhe. Auf dem Weg zum Aussichtspunkt Santuario Madonna della Ceriola kehrten wir in Cure ein, um uns etwas abzutrocknen. Kurz vor dem Ziel beschlossen wir jedoch, umzukehren, da der Regen nicht nachließ. Den Nachmittag ließen wir im Café in Santuario ausklingen. Leider regnete es auch am Abend und in der Nacht extrem stark.
Am Freitag machten wir uns mit der Hoffnung auf, im 30 km entfernten Brescia, südlich vom Iseosee, einen trockenen Felsen zu finden. Nach einem langen Zustieg erreichten wir den trockenen Fels Dama et Cavalieri, La Dama o La Donna. Hoch über Brescia genossen wir einen letzten tollen Klettertag mit abwechslungsreichen Routen und einem tollen Blick über die ganze Stadt. 

Gemeinschaft und Zusammenhalt

Die Kletterwoche war ein unvergessliches Erlebnis, das nicht nur von sportlichen Herausforderungen, sondern auch von einem tiefen Gemeinschaftsgefühl geprägt war. Jeder Tag begann mit der Vorfreude auf neue Abenteuer in der Natur, wo wir uns langen Routen von über 30 Metern stellten. Die Vielfalt der Kletterrouten von 4 A bis 6C, von sanften Gehgeländen über Platten- und Leistenkletterei bis hin zu herausfordernden Überhängen, hielt uns ständig auf Trab und forderte unser Können heraus. In Bezug auf die Absicherung sind wir total verwöhnt worden, die Hakenabstände waren äußerst nah beieinander, und am Einstieg konnten wir uns direkt über die ersten drei Haken in nur fünf Metern Höhe freuen. Das werden wir in der Fränkischen wieder böse bereuen und schwr vermissen!

Wir schwelgten in der Dolce Vita und ließen uns mit Cappuccino, Pizza, Eis und Wein verwöhnen – und selbst das alkoholfreie Bier fand seinen Platz in unseren geselligen Runden. Die kulinarischen Erlebnisse reichten von traditioneller Pizza und Pasta bis hin zu besonderen Leckerbissen wie Pferdefleisch, Schaf und Wildschweinragout.

Wir sind abends gemeinsam essen gegangen und haben uns anschließend im Bungalow versammelt. Dort haben wir den Tag Revue passieren lassen, uns über unsere Erlebnisse ausgetauscht und uns köstlich amüsiert. Es war der perfekte Abschluss für einen aufregenden Tag voller Abenteuer .

Insgesamt war die Woche eine harmonische Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und gemeinschaftlichem Genuss. Diese Erlebnisse werden uns nicht nur als Kletterer, sondern vor allem als Freunde zusammenhalten.